Letzte Ruhe unter Bäumen
Ein Beitrag zur Führung durch den "Ruhewald St. Katharinen"
am 09. Oktober 2013 von Heinz Höfner
Der Mensch hat die Eigenschaft negativen Sachen die ihn belasten gerne vor sich her zu schieben, ob das jetzt die Niederschrift eines Testamentes ist, oder mit den Angehörigen über die verschiedenen Formen einer Beerdigung zu sprechen.
Alles um uns herum ist stetig Veränderungen ausgesetzt und so hat man heute eine Vielzahl von Möglichkeiten der Gestaltung von Grabstätten und außer der Erdbestattung, Urnenbeisetzung, Seebegräbnis, Gedenktafel in einer Wand, dem anonymen Begräbnis ist in den letzten Jahren die letzte Ruhestätte unter Bäumen hinzugekommen.
An einem milden und windstillen Oktobertag besuchte eine kleine Gruppe unserer Selbsthilfe Vereinigung den „Ruhewald St. Katharinen“ auf dem Bodanrück in der Nähe von Langenrain.
Der Ruhewald hat eine sehr schöne Schutzkapelle, die in ihrer Inneneinrichtung sehr schlicht und einfach mit Kerzen bestückt und alles aus Holz sehr angenehm ausgestattet ist.
Hier in dieser Schutzkapelle findet auf Wunsch die Trauerfeier statt und die Angehörigen können einen Pfarrer aus ihrer Gemeinde für die Trauerfeier nehmen, einen freien Redner oder jemandem vom „Waldruhteam“. Vor der Urnenbeisetzung im Wald haben die angehörigen die Möglichkeit einen Ruhebaum auszusuchen. Diese sind über viele Jahrzehnte sehr schön gewachsen in unterschiedlicher Lage, z.B. mit Seesicht, direkt im Wald oder am Wegesrand Nach Standort richtet sich dann auch die Preiskategorie.
Es besteht die Möglichkeit einen Platz, mehrere Plätze oder einen ganzen Baum zu erwerben ( von 500 bis 5.000 Euro). Der Ruhewald ist auf einen Zeitraum von 99 Jahren ab Eröffnung 2011 angelegt und so ergibt sich dann je nach Bestattungsjahr die Liegezeit. An den Bäumen sind kleine Namensschildchen angebracht und man sah Ruhebäume wo mehrere Schilder waren. Die Ruhestätten sind im Umkreis von 2 m um den Baum verteilt; 12 an der Zahl. Oft konnten wir noch Blumen oder Blüten an den Urnengräbern sehen.
Wenn man jahrelang auf die Friedhöfe in unseren Städten geht, ist man doch an eine oft bunte Bepflanzung gewöhnt und hier im „Ruhewald St. Katharinen“ lässt man der Natur freien Lauf (Bepflanzungen sind nicht gestattet). Für mich persönlich war es etwas gewöhnungsbedürftig und nur von dieser großen Stille in dem Wald war ich als Stadtmensch stark beeindruckt.
Es war für alle sehr interessant diese form der Bestattung und eine gute auklärung durch das Personal zu erfahren und jeder machte sich seine Gedanken. Bei Kaffee und Kuchen ließen wir im Gasthaus „Trube Stube“ in Dettingen den erlebnisreichen Tag ausklingen. Von gedrückter Stimmung keine Spur!
Heinz Höpfner